Zum Jahreswechsel häufen sich die Trendprognosen – und auch ich habe meine Wette für das Customer Experience Management abgegeben. Für weitere Themen lassen wir uns gerne von anderen ExpertInnen inspirieren – wie z.B. von Jochen Krisch und Marcel Weiß zum Thema E-Commerce in ihrem Exchanges Podcast. Ihr Jahresrückblick zeigt: Plattformen wie Temu und Shein drängen in den europäischen Markt und rücken den Wettbewerb für lokale Händler wieder stärker in den Fokus.
Doch was prägt die Nutzererwartungen und UX-Trends im E-Commerce 2025? Hierzu haben wir uns in diesem Beitrag weitere Quellen angeschaut und unsere Implikationen für das Digital Experience Management abgeleitet.
Der Blick auf aktuelle Trendprognosen – Was ExpertInnen für 2025 vorhersagen
Für 2025 sehen viele ExpertInnen technologische Innovationen und veränderte Kaufgewohnheiten als wesentliche Treiber für die Entwicklung im E-Commerce. Um ein differenziertes Bild der wichtigsten Trends zu zeichnen, haben wir uns fünf führende Quellen genauer angesehen:
1. E-Commerce Institut – Hyper-Personalisierung und vernetzte Verpackungen als Zukunftstreiber
Das E-Commerce Institut prognostiziert, dass Hyper-Personalisierung und vernetzte Verpackungen zentrale Rollen im E-Commerce der Zukunft spielen werden. KundInnen erwarten zunehmend maßgeschneiderte Empfehlungen und innovative Interaktionsmöglichkeiten mit Marken. Technologien wie QR-Codes und NFC in Verpackungen könnten traditionelle Kontaktpunkte in interaktive Erlebnisse verwandeln und so die Kundenbindung stärken.
🔗 E-Commerce Institut: Trends to Watch in 2025
2. DMEXCO – GenAI und Social Commerce als Gamechanger
Das Content-Team der DMEXCO hebt hervor, dass Generative AI (GenAI) und Social Commerce zu den entscheidenden Treibern im E-Commerce gehören könnten. GenAI ermöglicht maßgeschneiderte Inhalte in Echtzeit, während Plattformen wie TikTok und Instagram verstärkt als Verkaufsflächen genutzt werden. Die „Retail Everywhere“-Strategie spiegelt die Erwartung wider, jederzeit und überall einkaufen zu können. Unternehmen, die diese Entwicklungen aufgreifen, könnten sich im Wettbewerb besser behaupten.
🔗 DMEXCO: Diese E-Commerce-Trends bestimmen 2025
3. norisk group – Quick Commerce und Re-Commerce als Wachstumsmotoren
Das Team der norisk group prognostiziert, dass ultraschnelle Liefermodelle (Quick Commerce) und nachhaltiger Re-Commerce zunehmend an Bedeutung gewinnen. VR- und AR-gestützte Einkaufserlebnisse könnten Kaufentscheidungen erleichtern, während KI-basierte Suchmaschinen das Spielfeld verändern. Unternehmen dürften gut beraten sein, ihre SEO-Strategien entsprechend zu überdenken. Omnichannel-Konzepte und die Verbindung von Online- und Offline-Kanälen werden als relevante Faktoren gesehen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
🔗 norisk group: E-Commerce-Trends 2025
4. basecom – Spatial Commerce und Nachhaltigkeit als Schlüsseltrends
Stefan Bode von basecom identifiziert Spatial Commerce und Nachhaltigkeit als zentrale Entwicklungen für den E-Commerce bis 2025. Spatial Commerce nutzt Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR), um immersive und personalisierte Einkaufserlebnisse zu schaffen. KundInnen können Produkte individuell anpassen und in ihrer eigenen Umgebung visualisieren, was Unsicherheiten reduziert und die Kaufentscheidung erleichtert. Nachhaltigkeit gewinnt ebenfalls an Bedeutung; umweltfreundliche Verpackungen, klimaneutraler Versand und ethische Produktionsweisen werden zunehmend von VerbraucherInnen erwartet.
🔗 basecom: E-Commerce-Trends 2025
5. American Express – AR, Abo-Commerce und Mobile Pay als Wachstumstreiber
Das Content-Team von American Express sieht in Augmented Reality (AR), Abo-Commerce und mobilen Zahlungsmethoden zentrale Entwicklungen. Virtuelle Anproben und Produktvisualisierungen könnten das Einkaufserlebnis verbessern, während Abo-Modelle die Kundenbindung stärken. Mobile Payment und sprachgesteuerte Kaufprozesse werden als Möglichkeiten genannt, um den Checkout zu vereinfachen und Kaufabbrüche zu reduzieren.
🔗 American Express: E-Commerce-Trends 2025
Implikationen für das Digital Experience Management – Wo Brands und Retailer ansetzen müssen
Die analysierten Trends zeigen klar: Der E-Commerce 2025 wird von technologischen Innovationen, Personalisierung und der Nachfrage nach nahtlosen Erlebnissen geprägt. Für Digital Experience Verantwortliche heißt das, gezielt in mehreren Bereichen anzusetzen, um die Kundenerwartungen zu erfüllen, die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und langfristige Bindung aufzubauen.
1. Quick Commerce als Differenzierungsmerkmal ausbauen
Schnelligkeit wird zum entscheidenden Erfolgsfaktor. Kunden erwarten nicht nur Lieferung innerhalb von Tagen, sondern zunehmend innerhalb weniger Stunden. Besonders in urbanen Regionen ist diese Geschwindigkeit kein Bonus mehr, sondern eine klare Erwartungshaltung. Brands und Retailer sollten analysieren, welche Produktkategorien sich für Quick Commerce eignen und in Partnerschaften mit spezialisierten Logistikdienstleistern investieren. Schnellere Liefermodelle können nicht nur die Conversion Rate erhöhen, sondern auch Kaufabbrüche verhindern.
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2. KI-gestützte Hyper-Personalisierung als Standard etablieren
Dynamische, personalisierte Einkaufserlebnisse werden zur Norm. Marken und Händler müssen ihre Datenlandschaften konsolidieren und in KI-Tools investieren, um personalisierte Inhalte und Empfehlungen in Echtzeit ausspielen zu können. Predictive Analytics wird zunehmend zum Standard, um KundInnen nicht nur das passende Produkt, sondern auch die relevanten Inhalte zur richtigen Zeit zu präsentieren. Das Ziel: Emotionale Bindung durch maßgeschneiderte Interaktionen – von der ersten Suche bis zum After-Sales-Service.
3. Omnichannel-Prozesse für nahtlose Erlebnisse optimieren
KundInnen springen mühelos zwischen Online- und Offline-Kanälen – und erwarten, dass Unternehmen dies ebenso tun. Click & Collect, flexible Rückgaben in der Filiale oder kanalübergreifende Bestände sind längst keine Zusatzservices mehr, sondern essenziell für ein reibungsloses Einkaufserlebnis. Die Herausforderung für Brands und Retailer besteht darin, Backend-Prozesse zu harmonisieren und Silos aufzubrechen, um KundInnen an jedem Punkt der Journey konsistente Erlebnisse zu bieten.
4. Augmented und Virtual Reality zur Verkaufsförderung nutzen
Immersive Technologien wie AR und VR bieten neue Möglichkeiten, Produkte interaktiv erlebbar zu machen. Virtuelle Anproben, Möbel-Visualisierungen und 3D-Produktmodelle geben KundInnen Sicherheit in der Kaufentscheidung und senken die Retourenquote. Retailer und Marken sollten diese Technologien gezielt einsetzen, um ein Alleinstellungsmerkmal zu schaffen und KundInnen aktiv in die Produktwelt einzubinden.
5. Live-Shopping-Formate, Abo-Modelle und Social Commerce vorantreiben
Social Commerce ist längst mehr als eine Ergänzung – er wird zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Verkaufsstrategie. Plattformen wie TikTok und Instagram ermöglichen direkte Kaufabschlüsse und Live-Shopping-Formate schaffen Nähe zur Zielgruppe. Für Brands heißt das: Interaktive Produktpräsentationen und nahtlose Checkout-Prozesse auf Social Media müssen fester Bestandteil der Customer Journey werden.
Parallel wächst der Markt für Subscription Commerce. Personalisierte Abo-Modelle, die auf individuelle Bedürfnisse der KundInnen zugeschnitten sind, stärken die Kundenbindung und sorgen für planbare Einnahmeströme. Abo-Modelle bieten die Möglichkeit, regelmäßig Kontakt zu halten und durch exklusive Inhalte oder Produkte die Loyalität zu steigern.
6. Nachhaltigkeit als integraler Bestandteil der Customer Experience
Nachhaltigkeit ist längst nicht mehr nur ein Marketingaspekt, sondern ein zentraler Faktor in der Kaufentscheidung. KundInnen fordern von Brands Transparenz und Verantwortungsbewusstsein – sei es in Form von CO2-neutralem Versand, nachhaltigen Verpackungen oder Re-Commerce-Optionen. Diese Ansätze müssen authentisch kommuniziert und tief in die Customer Journey integriert werden, um das Vertrauen der Konsumierenden zu gewinnen und langfristig zu halten.
7. Composable Commerce für maximale Flexibilität nutzen
Composable Commerce bietet die Möglichkeit, E-Commerce-Architekturen modular und flexibel zu gestalten. Einzelne Komponenten können unabhängig voneinander angepasst und integriert werden, was schnelle Reaktionen auf Marktveränderungen ermöglicht. Diese modulare Architektur erlaubt es Brands, gezielt in Innovationen zu investieren und neue Erlebnisse zu schaffen, ohne ihre gesamte Infrastruktur umzustellen.
8. Barrierefreiheit als Standard etablieren
Mit dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG), das Mitte 2025 in Kraft tritt, wird Barrierefreiheit für digitale Angebote verpflichtend. Für Retailer und Brands bedeutet das: Ihre E-Commerce-Plattformen müssen so gestaltet sein, dass sie für alle KundInnen zugänglich sind – unabhängig von Einschränkungen oder Behinderungen. Barrierefreiheit ist dabei weit mehr als eine technische Anpassung. Sie umfasst klare Benutzerführung, leicht verständliche Inhalte und durchgängige Usability. Wer frühzeitig in barrierefreie Lösungen investiert, sichert sich nicht nur rechtlich ab, sondern erweitert auch aktiv seine Zielgruppe und verbessert das Nutzererlebnis für alle.
Fazit: Mehr Experience als Antwort auf den Preisdruck im E-Commerce
Preis bleibt ein dominanter Faktor im E-Commerce – doch dem Preisdruck asiatischer Direktanbieter lässt sich nur mit besseren Erlebnissen begegnen. Für Digital Experience ManagerInnen bedeutet das, durch personalisierte Journeys, immersive Erlebnisse und nahtlose Prozesse Mehrwert zu schaffen, der über den reinen Preis hinausgeht.
Die Gestaltung exzellenter Nutzererlebnisse wird damit zu einem entscheidenden Hebel, um KundInnen langfristig zu binden und den Unterschied im Wettbewerb zu machen.
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