Auf dem Weg zur anstehenden Shift/CX Konferenzwoche im März wollen wir uns auch mit verschiedenen UX-Trendbetrachtungen von Experten auseinandersetzen, die jeweils im Herbst und im Jahresübergang publiziert werden. Auch in 2024 muss die Usability und Benutzerführung weiter optimiert werden – zu Beginn des letzten Jahres hatten wir hierzu unser Interview mit Kathrin Friedrich (T-MMS) und ihrer Forderung, dass UX auf keinen Fall ein Streichkandidat in 2023 werden darf.
In diesem Beitrag nehmen wir uns drei spannende Trendbetrachtungen vor und versuchen, aus ihnen ein Fazit für die notwendigen Verbesserungen beim Thema UX in Richtung einer optimierten Kundenzentrierung und des Next Levels in der Customer Experience herauszuarbeiten. Dabei liegt das Augenmerk vor allem auf der Entwicklung der visuellen und interaktiven Elemente, der Stärkung der Konsistenz und Personalisierung in der Benutzerführung sowie den neuen Möglichkeiten für eine bessere Nutzer-Interaktion.
Innovatives Design für mehr Nutzerzentriertheit
Eine zentrale Forderung für das Erreichen der nächsten Stufe im Customer Experience Management ist die Verstärkung der Nutzerzentrierung. Digitale Plattformen, insbesondere Websites, sind in der heutigen digitalen Welt entscheidend für die Interaktion zwischen Unternehmen und Kunden. Oft stellen sie die primären Kontaktpunkte dar. Die technologischen Fortschritte und die steigenden Erwartungen der Nutzerinnen und Nutzer erfordern kontinuierliche Verbesserungen im Interaktionsdesign dieser Touchpoints.
Martin Hahn hat im Online-Magazin 'Webdesign Journal' bereits im Oktober "50 wichtige und aktuelle Webdesign-Trends" vorgestellt, die das Streben nach stärkerer Nutzerzentrierung an den Interaktionspunkten widerspiegeln. Wir haben diese Trends auf die sieben wichtigsten Punkte reduziert:
- Sichtbare Linien: Klare Abgrenzungen und Strukturen verbessern die Navigation und Orientierung.
- Übergroße Typografie: Großformatige, gut lesbare Schriftarten erhöhen die Lesbarkeit und Sichtbarkeit von Inhalten.
- Kinetische Typografie: Interaktiver, animierter Text steigert die Aufmerksamkeit und Interaktivität.
- Parallax Scrolling: Unterschiedliche Scrolleffekte verwandeln das Scrollen in ein interaktives Erlebnis.
- Claymorphism: Plastisch wirkende Elemente schaffen eine fühlbare Haptik und verstärken die Interaktivität.
- Glassmorphismus: Transluzente, milchige Elemente erzeugen eine Tiefenwirkung und Transparenz.
- UX-fokussiertes Design: Im Vordergrund stehen Nutzerfreundlichkeit und Interaktivität, nicht nur die Ästhetik.
Im Kern dieser Entwicklungsempfehlungen steht das Bestreben, die Interaktionserwartungen der Nutzerinnen und Nutzer besser zu erfüllen und durch intuitive Designelemente eine klarere Benutzerführung zu gewährleisten. Nutzerzentrierung bedeutet, das Design so zu gestalten, dass es die Nutzung vereinfacht und intuitiv macht.
Aktive Benutzerführung: Trend für ein verbessertes Nutzungserlebnis
Die klare und vor allem aktive Benutzerführung ist ebenfalls Gegenstand der Trendempfehlungen von Sophie Krüger (Userlotions) in ihrem Artikel "14 wichtige UX & UI Design Trends 2024". Digitale Angebote – egal ob Marketing-Websites, Service-Plattformen oder mobile Apps – verfolgen ein Ziel bzw. ein Nutzenversprechen, das sie effektiv vermitteln müssen. UX- und UI-Design-Konzepte sollten daher Nutzungsleitlinien bieten, um das Nutzungs- und Kundenerlebnis stetig zu verbessern und eine reibungslose Interaktion zu ermöglichen.
Sophie Krügers Trendübersicht liefert wertvolle Entwicklungslinien, in denen das Design, insbesondere die Benutzerführung, weiter optimiert werden sollte:
- KI-gesteuerte Lösungen revolutionieren Research und Kundenservice: Künstliche Intelligenz ermöglicht effizientere Marktforschung und personalisierten Kundenservice.
- Ethische Aspekte und Barrierefreiheit rücken stärker in den Fokus: Verantwortungsbewusstes Design berücksichtigt Datenschutz und Inklusion.
- Reibungslose Zusammenarbeit zwischen UX und anderen Teams: Interdisziplinäre Kooperation führt zu besseren Produkten.
- Starkes Onboarding für neue Nutzer: Intuitive Einführung in Produkte und Services erhöht Akzeptanz und Bindung.
- Einsatz von fetter Typographie: Große, auffällige Schrift lenkt Aufmerksamkeit auf Inhalte.
- Illustrationen als gestalterisches Element: Individuelle Grafiken schaffen Wiedererkennungswert und Sympathie.
- Gute Micro Interactions als Standard: Kleine, interaktive Animationen machen Bedienung intuitiv und Spaß.
- Neumorphismus als möglicher zukünftiger Trend: Realistische Gestaltung von Bedienelementen imitiert haptische Erfahrung.
- Einfache Gestaltung und Bedienbarkeit stehen im Vordergrund: Klare Strukturen und intuitive Navigation sind Schlüssel zu guter User Experience.
- Nutzung von Trends für ein besseres Nutzungserlebnis von Websites und Apps: Sorgfältige Auswahl und Anwendung von Trends verbessert Attraktivität und Usability.
- Digitale Nachhaltigkeit gewinnt an Bedeutung: Umweltfreundliche und energieeffiziente Gestaltung von Angeboten wird wichtiger.
- Gamification und Storytelling verbessern die User Experience: Spielerische Elemente und erzählerische Ansätze machen Interaktion unterhaltsam.
- Technologische Fortschritte ermöglichen neue Interaktionsformen: Innovative Schnittstellen wie AR/VR, Sprache und Gesten bereichern die Bedienung.
- Zukunftsweisende Trends erfordern Vorbereitung und frühzeitige Erkennung: Proaktives Lernen und Experimentieren hilft, Trends rechtzeitig zu nutzen.
Die Ausführungen von Sophie Krüger unterstreichen, dass UX-Design die Kundinnen und Kunden heutzutage noch stärker unterstützen sollte. Eine klare Benutzerführung durch leitende Nutzungsmuster reduziert den Stress der Nutzenden bei der Auseinandersetzung mit den Angeboten.
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UX-Trends für mehr Engagement und Überzeugung im Kauferlebnis
Nachdem wir in den vorangegangenen Abschnitten die aktive Benutzerführung und die Trends für ein verbessertes Nutzungserlebnis untersucht haben, widmet sich der dritte Trendbeitrag den Aspekten des Kauferlebnisses. Im Mittelpunkt steht die Steigerung des Kundenengagements und die Optimierung der Überzeugungskraft durch entsprechende Design-Patterns. Der Artikel "7 UI/UX trends that will shape ecommerce in 2024" von Oriane Schadegg (Underwater Pistol) stellt dazu spannende Trends vor, die aktuelle Interaktionskonzepte betonen.
Folgende Aspekte werden im Beitrag hervorgehoben:
- Künstliche Intelligenz: KI-gestützte Chatbots und personalisierte Produktempfehlungen revolutionieren den Kundenservice.
- Augmented Reality: AR ermöglicht es Kunden, Produkte virtuell auszuprobieren, was die Kaufbereitschaft steigert.
- Sprachsteuerung und Conversational Commerce: Diese Technologien verbessern die Interaktivität und erleichtern das Einkaufen durch intuitive Sprachbefehle und dialogorientierte Produktsuche.
- Nachhaltigkeit und ethisches Design: Umweltfreundliche Produkte und verantwortungsbewusste Geschäftspraktiken gewinnen an Bedeutung.
- Plattformübergreifende Konsistenz und nahtlose Omnichannel-Erlebnisse: Eine einheitliche Markenwahrnehmung und der reibungslose Wechsel zwischen Online und Offline fördern die Kundenbindung.
- Datengesteuerte Personalisierung und Hyperpersonalisierung: Detaillierte Kundenprofile ermöglichen maßgeschneiderte Produktempfehlungen und Angebote.
- Gamification und Storytelling: Diese Elemente machen Einkaufserlebnisse unterhaltsam und steigern das Engagement der Kunden.
Diese sieben Punkte unterstreichen die Bedeutung eines ganzheitlichen Kundenerlebnisses. Sie verdeutlichen, wie Unternehmen durch innovative Design-Patterns das Kundenerlebnis verbessern und die Überzeugungskraft ihrer Angebote durch interaktive Features steigern können.
Gemeinsamkeiten in den UX-Trends: Mit mehr Einfachheit und Interaktivität zu mehr Kundenzentrierung
Die Analyse der verschiedenen Trendberichte liefert zahlreiche Empfehlungen zur Optimierung – vom einzelnen Interaktionspunkt bis hin zur umfassenden Customer Experience. Die aufgeführten Aspekte zeigen deutlich, dass UX- und UI-Design einfacher, klarer und interaktiver gestaltet werden müssen, um Kunden effektiv zu führen und auf ihren relevanten Pfad der Kundenreise zu lenken.
Wir haben folgende Gemeinsamkeiten aus den Trendberichten extrahiert:
Eine gute Einzel-Interaktion als Basis: Die Nutzung fetter Typographie, der Einsatz von Illustrationen als gestalterische Elemente und die Implementierung von guten Microinteractions zeigen, dass die Qualität jeder einzelnen Interaktion eine wesentliche Rolle spielt, um Benutzer anzusprechen und zu begeistern. Der Trend zum Neumorphismus veranschaulicht die fortwährende Suche nach reduzierten, jedoch klar verständlichen Gestaltungselementen, die das Benutzererlebnis verbessern sollen.
Kernpunkte:
- Betonung visueller Elemente wie fetter Typographie und Illustrationen.
- Bedeutung guter Microinteractions für ein ansprechendes Nutzererlebnis.
- Suche nach reduzierten und klar verständlichen Gestaltungselementen.
Plattformübergreifende Konsistenz und Personalisierung: Die Bedeutung eines einheitlichen Erlebniskonzepts (auch bekannt als Brand Experience) und eines nahtlosen Wechsels zwischen verschiedenen Kanälen wird ebenfalls von den Experten betont. Im Omni-Channel-Zeitalter ist eine plattformübergreifende Konsistenz und datengesteuerte Personalisierung entscheidend. Diese Elemente helfen, die Beziehung zwischen Unternehmen und Kunden zu stärken und ein herausragendes Nutzungserlebnis zu bieten.
Kernpunkte:
- Einheitliches Erlebniskonzept über verschiedene Kanäle hinweg.
- Einsatz von Daten für eine personalisierte Benutzererfahrung.
- Stärkung der Beziehung zwischen Unternehmen und Kunden.
Mit technologischen Innovationen zu mehr Interaktivität: Empfehlungen für mehr KI-gesteuerte Lösungen, Augmented Reality und Sprachsteuerung unterstreichen die Bedeutung der Verbesserung der Interaktivität und Benutzerfreundlichkeit. Das Ziel der Design-Optimierungen ist ein ansprechenderes und immersiveres Benutzererlebnis.
Kernpunkte:
- Nutzung von KI-gesteuerten Lösungen für verbesserten Kundenservice.
- Einführung von Augmented Reality für immersive Produkterlebnisse.
- Einsatz von Sprachsteuerung zur Verbesserung der Benutzerinteraktion.
Insgesamt lassen sich die Trends als Schritte in Richtung mehr Einfachheit und Interaktivität interpretieren. Die Herausforderung besteht darin, Designelemente nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch funktional und benutzerfreundlich zu gestalten, um eine optimale Kundeninteraktion zu gewährleisten. Es ist entscheidend, dass Unternehmen diese Trends nicht nur beobachten, sondern aktiv implementieren, um die Benutzerführung zu verbessern und ein ganzheitliches, nahtloses Kundenerlebnis zu schaffen.
Wir hoffen, mit dieser Analyse einige spannende Impulse für die weitere Diskussion gegeben zu haben.
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